Die Geschichte der Eucharistinerinnen umfasst heute knapp über 100 Jahre. Die Gemeinschaft begann ihr Wirken 1923 in Druja, im heutigen Weißrussland. Der Ort ist heute eher unbekannt, war jedoch früher eine Stadt von großer Bedeutung.
Der selige Georg Matulaitis spürte, dass die Menschen an diesem Ort, die zwischen Nationalitätskonflikten und Armut um ihre Identität rangen, ganz besonders den Zuspruch Gottes brauchten und so gründete er dort eine neue Gemeinschaft, die für alle Menschen da sein sollte, gleich welcher Nationalität oder sozialen Stellung.
In dem kurzen Video zur Entstehung der Gemeinschaft sind einige Gedanken dieser Entstehungszeit eingefangen.
Die ersten Schwestern erteilten Unterricht an einem Gymnasium und gründeten verschiedene Werke. Sie waren vor allem für junge Frauen da und setzten sich für ihre Bildung ein. Durch Initiative der Schwestern entstand dort ein Jugendinternat, eine Schneiderinnenschule sowie eine Weber- und Trikotagenstube. Die praktische Ausbildung wurde mit Herzensbildung verbunden. Neben der Unterstützung junger Menschen setzten sich die Eucharistinerinnen auch für alleinstehende und alte Menschen ein. Sie nahmen sie im kurzerhand gegründeten Pflegeheim auf. Besonders in der Anfangsphase und auch später waren die Schwestern sehr mit der Gemeinschaft des Gründers, den Marianern, verbunden.
1945 wurde die Gemeinschaft der Eucharistinerinnen aufgrund der politischen Situation geteilt. Die politische Situation in der Sowjetunion bot der Entwicklung des Ordenslebens kaum Möglichkeiten, weshalb ein Großteil der jungen Schwestern ein neues Leben in Polen begann.
Der andere Teil der Gemeinschaft blieb in der Sowjetunion. Sie wirkten als Katechetinnen im Untergrund und begleiteten die Menschen in ihrer Suche nach Gott. Der Kontakt zwischen beiden Teilen der Gemeinschaft konnte nur unter Schwierigkeiten aufrechterhalten werden.
Beide Teile der Gemeinschaft entwickelten sich weiter und wuchsen. Sie setzten alle Kraft dafür ein, das Reich Gottes erfahrbar zu machen und die Kirche zu stärken. Dies geschah in großer Armut.
In Polen wirkten die Eucharistinerinnen öffentlich.
In der Sowjetunion waren nur kleine, unauffällige Niederlassungen denkbar. So kam es immer wieder zu Schließungen und Neugründungen. Die Gemeinschaft verbreitete sich über Weißrusslands und Litauen hinaus nach Kasachstan, Georgien, Tadschikistan und Russland.
Auf Anfrage Papst Paul VI gingen die Eucharistinerinnen von 1976-1994 in die Mission nach Libyen. Es war eine Mission des Schweigens. Die Schwestern leisteten gemeinsam mit anderen Gemeinschaften einen "stillen" Dienst an den Menschen im Krankenhaus. Sie unterstützen die dortigen Priester und die libische Bevölkerung.
Die Schwestern lernten Arabisch, trugen einen weißen Habit, das Kreuz war in der Öffentlichkeit unter dem Habit versteckt. Christliche Zeichen durften in dem muslimischen Land nicht sichtbar sein. Die Arbeit erfolgte im Untergrund. Gegen Ende verschlimmerte sich die Situation: Wenn im Krankenhaus irgendetwas nicht passte, fiel der Verdacht auf die ausländischen Schwesterngemeinschaften. So verließen die Schwesern nach und nach die Mission und zogen sich zurück.
Mit dem Ende der Sowjetunion wurde der Kontakt unter den Schwestern der beiden Teile wieder leichter möglich und intensiviert. Es finden immer wieder Treffen statt und Auslandsaufenthalte in anderen Niederlassungen werden besonders in den ersten Jahren der Ordensausbildung ermöglicht.
In diese Zeit fiel auch die Errichtung der deutschen Niederlassung zur Unterstützung der Deutschen, die aus Russland und Kasachstan nach Deutschland zurückkehrten/ auswanderten.